Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse – Siegmund Freud (04.02.2016)

Die affektive Schwierigkeit macht, laut Freud, das Verständnis des Empfängers in der Psychoanalyse unzugänglich. Die affektive Schwierigkeit führt dazu, dass die Gefühle des Empfängers entfremden, so dass der Empfänger weniger dazu geneigt wird, ihr Interesse oder Glauben zu schenken. Nach Einzelbeobachtungen entwickelte sich in der Psychoanalyse eine so genannte Libidotheorie, die als Angriffspunkt genommen werden sollte, da sich die Psychoanalyse bekanntlich mit der Aufklärung und der Beseitigung so genannter nervöser Störungen beschäftigt. Annahmen über das menschliche Triebleben wurden also die Grundlage unserer Auffassung der Nervosität. (Zitat)

Die Auskünfte über diese Triebe sind jedoch mehr als bedenklich und schlecht.

Durch die populäre Auffassung werden Hunger und Liebe als Vertreter der Triebe getrennt. Des Weiteren wird in der Psychoanalyse die Selbsterhaltungs- oder Ich-Triebe von den Sexualtrieben unterschieden. Für das Verständnis der neurotischen Erkrankungen wird den Sexualtrieben die meist größte Bedeutung zugesprochen. Freud meint, dass die Neurosen mehr oder weniger die spezifischen Erkrankungen der Sexualfunktion sind. Zudem hängt es von der Quantität der Libido und von der Möglichkeit, sie zu befriedigen sowie durch Befriedigung abzuführen, davon ab, ob ein Mensch überhaupt an einer Neurose erkrankt oder eben nicht.  Die Form der Erkrankung wird dadurch bestimmt, wie der Mensch im Leben mit seiner Sexualfunktion umgeht und was er für Erfahrungen im Laufe seiner Entwicklung gemacht hat. Schaut man auf die therapeutischen Bemühungen, so geht der beste Erfolg bei einer gewissen Klasse von Neurosen, die aus dem Konflikt zwischen den Sexualtrieben und den Ich-Trieben, hervor.

 

Siegmund Freud: Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse, in: „Gesammelte Werke; 12. Band; S. Fischer Verlag

Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse – Siegmund Freud (04.02.2016)

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