Zusammenfassung: Das Heilige und die Gewalt von Renè Girard (26.11.2015)

Zusammenfassung:
Das Heilige und die Gewalt von Renè Girard (26.11.2015)

Auch René Girard schreibt in seinem Auszug über das Opfer. Für ihn kommt das Opfer in zahlreichen Ritualen vor. Zum einen ist es eine „zutiefst heilige Sache“. Zum anderen wird es als eine Art Verbrechen angesehen. Er sagt, es sei verbrecherisch ein Opfer zu töten, da es heilig ist. Gleichzeitig ist er der Meinung, dass das Opfer nicht heilig wäre, würde es nicht getötet. Die Opferung wird als verbrecherische Gewalt dargestellt. Dabei wird Gewalt oft als „irrational“ bezeichnet. Die ungestillte Gewalt sucht und findet dabei immer ein Ersatzopfer. Der Zorn der Gewalt richtet sich dabei auf irgendein anderes Geschöpf, da es verletzlich ist und sich in Reichweite befindet. Bei Gewalt von Tieropfern wendet man sich jedoch von bestimmten, zu schützenden Individuen ab. Es werden Individuen gewählt, bei denen der Tod keine Bedeutung hat.

Laut Joseph de Maistre weisen Tiere stet menschliche Züge auf. Bei bestimmten Hirtenvölkern mit Opferkult, wie bei den Dinka oder bei den Nuer, ist das Vieh eng an die Existenz des Menschen gebunden.

Joseph de Maistre sieht in rituellen Opfern zudem immer ein „unschuldiges“ Geschöpf, das für einen „Schuldigen“ zahlt.

Weiter schreibt René Girard über die Geschichte von Kain und Abel. Im Alten Testament sowie in den griechischen Mythen werden Brüder meistens als feindliche Brüder dargestellt. Die Gewalt, die von beiden gegenseitig ausgeübt wird, kann dabei nur abgewendet werden, wenn sich einer von beiden auf eine andere zu opfernde Gabe richtet.

Ein weiteres Beispiel einer biblischen Szene ist die Segnung Jakobs durch seinen Vater Isaak.

Durch die Täuschung Jakobs steht das Tier, Böcklein, immer zwischen Vater und Sohn. Es verhindert durch den unmittelbaren Kontakt die Auslösung der Gewalt. Die Gewalt wendet sich nachhaltig dem dargebrachten Opfer zu. So verliert sie das ursprünglich anvisierte Opfer aus dem Blickfeld. Man könnte dabei annehmend, dass es sich um einen Gründungsmythos eines Opfersystems handelt. „Die Figur des Jakobs wird oft mit den listenreichen Vorkehrungen der mit dem Opferkult verbundenen Gewalt assoziiert“.

Allgemein ist die Opfertheologie für den Akt des Verkennens von großer Bedeutung. Von Gott wird angenommen, dass er Opfer fordert.

Lienhardt und Turner verstehen unter einer Opferung eine eigentlich kollektive Übertragung, welche zu Lasten des Opfers geht. Das Opfer hat dabei eine reale Funktion. Das Problem der Stellvertretung zielt dabei auf eine Ebene der Gemeinschaft als Ganzes. Das Opfer tritt an die Stelle aller Mitglieder der Gesellschaft. Somit schützt das Opfer die ganze Gemeinschaft vor ihrer eigenen Gewalt. Es lenkt die Gemeinschaft auf andere Opfer außerhalb ihrer Gemeinschaft.

Im Judentum und in der klassischen Antike sind Opfer fast immer Tiere. Doch im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung über Opfer gibt es keinen Grund, tierische sowie menschliche Opfer zu trennen. Die Teilung des Opfers in Mensch und Tier hat nämlich in einem streng rituellen Sinn selbst Opfercharakter, da sie auf ein Werturteil, auf der Idee, dass gewisse Opfer, nämlich die Menschen, zur Opferung ungeeignet seien, während die Tiere, als Opfer grundlegend geeignet seien, beruht. Grundsätzlich gilt, explizite sowie implizite Abtrennungen aufzuheben und Menschen- sowie Tieropfer auf die gleiche Ebene zu stellen.

 

Insgesamt habe ich den Text von René Girard besser und schneller verstanden. Girard verwendet in seinem Auszug alltägliche Wörter. Dabei schreibt er seinen Text sehr verständlich und „einfach“.  Bei Bataille dagegen, musste ich des Öfteren Wörter nachschlagen. In den Paragraphen wurde das Thema häufig wiederholt. Gleichzeitig beginnt er mit weiteren Themen, die er dann untereinander vermischt, das macht den Text sehr kompliziert.

 

Literaturverzeichnis:

Girard, René: Das Heilige und die Gewalt, übers. v. Elisabeth Mainberger-Ruh, Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1992, Originalausgabe: Girard, René: La violence et le sacré, Paris 1972

Zusammenfassung: Das Heilige und die Gewalt von Renè Girard (26.11.2015)

Zusammenfassung: Theorie der Religion von Georges Bataille (26.11.2015)

Zusammenfassung:
Theorie der Religion von Georges Bataille (26.11.2015)

Im zweiten Auszug „Das Menschsein und die Herstellung der profanen Welt“, unterteilt Georges Bataille seinen Text in neun Paragraphen.

Im dritten Auszug „Das Opfer, das Fest und die Grundlagen der heiligen Welt“, wird der Text in Paragraph eins und Paragraph vier unterteilt.

Im 1. Paragraph erläutert Georges Bataille die Position des Werkzeugs.

Ein Werkzeug wird immer für einen bestimmten Zweck hergestellt. Dabei ist das Werkzeug dem Menschen, der es hergestellt hat, untergeordnet. Ein Werkzeug besitzt im Gegensatz zu Schmuck oder zu einem Auto keinen Wert an sich. Es dient, wie schon erwähnt, nur der Nützlichkeit und dem Zweck.

Der Gegenstand dagegen hat einen Sinn. Er zerbricht den unterschiedslosen Zusammenhang und wiedersetzt sich dem Verströmen alles Seienden. Der Gegenstand ist dem Subjekt völlig fremd. Die vollkommene Erkenntnis, die das Subjekt vom Gegenstand, dem Objekt, hat, ist völlig äußerlich und hat ihren Ursprung im Werkzeug selbst. Ein Werkzeug kann gleich aussehen oder den gleichen Nutzen haben. Trotz alledem ist ein Werkzeug nicht immer mit einem Werkzeug gleichzusetzen.

Im 2. Paragraph geht Georges Bataille auf die Position immanenter Elemente auf der Gegenstandsebene ein. Er erläutert, dass man trotz gleicher Beschaffenheit von Objekten diese subjektiv immer wieder anders wahrgenommen werden. Bataille stellt die These auf, dass man sich selbst erst klar und deutlich erkennt, wenn man sich von außen als einen anderen wahrnimmt. Die Sprache, so erklärt er, ist der Weg, mit dem Objekte als Subjekte beiderseits wahrgenommen und erklärt werden können. Und das in beiderlei Wegen, einmal auf Basis der objektiven Eigenschaften und zum anderen in der subjektiven Erläuterung.

Im 3. Paragraph kann das Werkzeug, was ein Objekt ist, selbst als Subjekt-Objekt betrachtet werden. Es tritt in eine Art Kontinuitätsverhältnis, bleibt aber getrennt wie zuvor.

Im 4. Paragraph wird das höchste Wesen beschrieben. Das höchste Wesen hat die Eigenschaft eines „Dings“, welches fähig ist zu handeln, zu denken und zu sprechen, so wie es die Menschen auch machen. Bei der Verringerung dieses „Dings“ nimmt unsere Welt die Gestalt einer schöpferischen Macht sowie einer isolierten Individualität an.

Das höchste Wesen ist zudem ein Wert, der alles andere auf der Welt übertrifft.

Die objektive Personalität des höchsten Wesens wird neben anderen gleichartigen persönlichen Wesen angesiedelt. Sie sind, wie das höchste Wesen selbst, Subjekt und Objekt zugleich, dennoch wird von diesen klar unterschieden.

Menschen, Tiere und auch Pflanzen, die zugleich Wesen als auch Ding sind, können mit dem höchsten Wesen gleichgestellt werden, obwohl sie keine völlige Gleichheit haben, da das höchste Wesen die würdigste und dominierende Stelle besitzt.

Im 5. Paragraph geht Bataille nochmals auf das höchste Wesen ein. Er sagt, dass das höchste Wesen offenbar kein so hohes Ansehen besaß, wie der Gott der Juden und später auch der Christen. Es scheint, als hätten die Menschen zur früheren Zeit einen intensiveren Kontakt zu Tieren gehabt, wie wir es heute haben. Die Kontinuität dabei, die für das Tier von nichts anderem unterscheidbar war, brachte bei den Menschen als Gegensatz zur Armseligkeit des profanen Werkzeugs die ganze Faszination der heiligen Welt hervor. Man kann sagen, dass alles Heilige einen  nicht vergleichen Wert besitzt.

Im 6. Paragraph finden Gleichheit und Ungleichheit jener Existenzen, die allgemein den Dingen als den reinen Gegenständen entgegengesetzt sind, ihren Ausdruck in einer Hierarchie von Geistern. Alle Wesen sowie das höchste Wesen sind Geister. Das höchste Wesen, gleichzusetzen mit einem toten Menschen, ist ein reiner Geist. Beide sind von keiner klaren materiellen Realität abgängig. Das höchste Wesen ist zudem, obwohl es mächtiger ist, mit wesensgleichen Göttern gleichzusetzen. Alle Götter sind also sozusagen mythische Geister ohne Substrat in der Wirklichkeit. Der rein göttliche, heilige Geist, ist ein Geist, der in keinem sterblichen Körper untergeordnet ist.

Im 7. Paragraphen wird die Position der Welt der Dinge und des Körpers als Ding beschrieben. Nach der Position eines Dinges ist die Welt, in der die Menschen leben, die vom Subjekt ausgehende Kontinuität. Im Bereich der Kontinuität gibt es keinen Unterschied. Dort ist alles geistig. Aber auch auf der Subjekt-Objekt-Ebene ist der Geist noch nicht vom Körper unterschieden. Reale Wesen sowie Werkzeuge bilden zusammen mit den sie handhabenden Körpern eine reale und von göttlichen Mächten durchdrungene Welt.

Im 8. Paragraph ist die Definition eines Tieres als ein Ding für den Menschen zu einer grundlegenden Gegebenheit geworden. Das Tier hat jede Würde zu einem menschlichen Ebenbild verloren. Es lässt sich jedoch nur als Gegenstand bezeichnen, wenn es tot gegessen werden kann. Das größere Problem dabei ist jedoch, dass der Mensch nichts isst, bevor er ein Tier zu einem Gegenstand gemacht hat. Überhaupt ist die Einstellung des Menschen zu sich und zu seinem Körper sehr komplex. Ein Geist bewohnt einen menschlichen Körper so lange, bis dieser seine äußersten Grenzen erreicht hat. Erst dann lässt der Geist den Körper völlig Ding werden. Der Leichnam ist dann eine vollkommene Affirmation des Geistes.

Im 9. Paragraphen wird das Werkzeug nochmal weiter definiert. Das Werkzeug ist nämlich außerdem in der Lage, die Natur und den Menschen zu verwandeln. Das Werkzeug bringt die Natur unter das Joch des Menschen, der es erst herstellt und dann verwendet. Gleichzeitig bindet es den Menschen an die von ihm unterjochte Natur. Die Natur wird dabei zu einem Eigentum des Menschen. Dabei hört es aber auf, ihm immanent zu sein.

In den zwei Paragraphen des dritten Auszuges wird die Notwendigkeit und das Prinzip des Opfer beschrieben. Das Prinzip des Opfers ist die Zerstörung. Dabei ist die Zerstörung, die das Opfer bewirken möchte, keinesfalls eine Vernichtung. „Das Opfer zerstört die in der Realität existierenden Bande der Unterordnung eines Gegenstandes. Zugleich heißt Opfern nicht töten, sondern preisgeben und geben. Ein Opfer ist eine Antithese zu einer Produktion, welche im Hinblick auf eine Zukunft geschieht. Da es der Sinn des Opferns ist, alles zu opfern, was auch zu opfern dient, werden luxuriöse Gegenstände nicht geopfert.

 

Literaturverzeichnis:

Bataille, Georges: Theorie der Religion, übers. v. Andreas Knop, Berlin: Matthes & Seitz Verlag 1997, S. 39-49. Orginalausgabe: Betaille, Georges: Théorie de la religion, hg. v. Thadée Klossowski, Paris 1974

Zusammenfassung: Theorie der Religion von Georges Bataille (26.11.2015)

Zusammenfassung: Übergangsriten (19.11.2015)

Zusammenfassung:                                                                                 19.11.2015
Arnold van Gennep
Übergangsriten (Les rites de passage)

Arnold van Gennep beschreibt im 2. Kapitel seines Textes „Räumliche Übergänge“, die als Modell für behandelte andere Arten von Übergängen dienen können.
Zu Beginn des Textes weist van Gennep auf eine Grenze hin, die auch als eine imaginäre Linie verstanden werden kann. Diese  „unsichtbare“ Linie verbindet Grenzsteine oder Grenzpfähle miteinander.
Daher war es früher  üblich, beim Überschreiten von verschiedenen Grenzen, seien es Landes-, oder Provinzgrenzen, von verschiedenen Formalitäten begleitet zu werden.
Diese Formalitäten bezogen sich hauptsächlich auf juristische, politische, ökonomische oder auch magisch-religiöse Arten.
Van Gennep geht weiter  im folgenden Text grundlegend auf die magisch-religiösen Arten ein. Um diese Riten untersuchen zu können, muss man sich so genannten Zivilisationsformen zuwenden, die diese Themen umfassen.
Daher schreibt van Gennep zu Beginn des Textes von einem halbzivilisierten Stamm und dessen Territorium, welches von natürlichen Landschaftsmerkmalen gekennzeichnet ist. Solche Landschaftsmerkmale sind als Grenzen zu verstehen.
Eine Grenze auf natürlicher Ebene, die unter Androhung übernatürlicher Sanktionen auf keinen Fall überschritten werden darf, kann sich als Baum, See oder als Meilen- und Grenzsteine oder ähnliches darstellen. Sie werden von Grenzgottheiten, wie Hermes, überwacht.
Dieser Vorgang wird von so genannten Einweisungsriten begleitet. Durch die zeremonielle Errichtung von Grenzen (Tierhaut, Gräben) nimmt ein Volksstamm von einem ganz bestimmten Stück Erde Besitz ein. Betritt nun ein Fremder dieses bestimmte Stück Erde, so begeht er ein Sakrileg.
Die Vorstellung von der Heiligkeit dieser umgrenzten Territorien ist jedoch manchmal mit dem Glauben an die Heiligkeit der Erde an sich als Mutter Erde verwechselt worden.
Deshalb gilt das Verbot, ein abgrenzendes Territorium zu betreten, als eine magisch-religiöse Art.
Muss ein Mensch jedoch von einem Territorium in ein anderes gelangen, so braucht dieser einen so genannten „Marktbrief“, der gestattet, dieses durch eine neutrale Zone zu überqueren. Ein „Marktbrief“ hat die Bedeutung eines Passierscheins oder gleichbedeutend eines „Repressalienbriefs“, welches von den früheren Abschnitten der Länder, den so genannten Marken, abstammt.
Wendet man sich nun den Halbzivilisierten wieder zu, so lassen sich die gleiche, neutrale Zonen erkennen. Solche Zonen bestehen vor allem aus Wüstengebieten, Sümpfen und unberührten Wäldern. Befindet sich nun ein Mensch in einer zentralen Zone um zwei Territorien zu durchquerten, so befindet er sich räumlich als auch magisch-religiös in einer besonderen Situation. Der Mensch schwebt so zu sagen zwischen zwei Welten. Diese Situation wird auch als Schwellenphase beschrieben.

Bei räumlichen Übergangsriten wird deutlich der Ritus der Trennung vom eigenen Territorium erkennbar. Dieser wird vollzogen, bevor man neutralen Boden betritt (König von Sparta, General Grant nach Asyut).
„Derartige Riten, bei denen man entweder zwischen den beiden Hälften eines Objektes oder zwischen zwei Zweigen oder unter etwas hindurchgeht, muß man in einer Reihe von Fällen als direkte Übergangsriten interpretieren, denen die Vorstellung zugrundeliegt, daß man auf diese Weise die alte Welt verlässt und eine neue Welt betritt“. (Vgl.)
Landes- oder Territoriengrenzen werden unter anderem auch als Stadt-, Tempel- oder Hausgrenzen vollzogen. Ein Tor / eine Tür symbolisiert das Verbot des Eintritts in ein Gebäude.
Die Schwelle der Toren/Türen wird dabei mit Blut oder mit reinigendem Wasser bespritzt. Betrachtet man ein gewöhnliches Wohnhaus, so ist das Tor/die Tür eine Grenze zwischen einer fremden und einer häuslichen Welt (Tempel: profane/sakrale Welt).
Dieser Akt ist ein wichtiger Bestandteil bei verschieden Zeremonien, wie bei der Hochzeitszeremonie. Sie bereiten stets auf eine Verbindung vor.
Reinigungsriten, wie waschen, stellen Trennungsriten dar. Diese sollen von einer alten Welt abgelöst werden.

Zusammenfassend werden Riten, die die Trennung von der alten Welt gewährleisten sollen, als Trennungsriten bezeichnet.

Riten während der Schwellenphase werden Schwellen-, bzw. Umwandlungsriten genannt und Riten, die an eine neue Welt angliedern, bezeichnet man als Angliederungsriten.

Trennungs-, sowie Angliederungsriten können zudem gemeinsam fungieren, indem man zum Beispiel eine Reise antritt oder aber auf einem Schiff an Bord bzw. an Land geht.

Zum Teil sogar gehören Opferhandlungen in Verbindung mit einer Grundsteinlegung und dem Bau eines Hauses zu den Übergangsriten.

Angliederungsriten folgen zudem bei Riten, bei denen ein Tabu aufgehoben wird (einen Schutzgeist an einen Ort binden, den ersten Toten überführen, künftiges Wohl sichern etc.).
Araber sowie orthodoxe Juden haben sogar den Brauch, bei dem Betreten oder Verlassen des Hauses, den Haupteingang mit der Hand zu berühren, um sie dann gegebenenfalls abzuküssen.
Betrachtet werden muss dabei jedoch immer, dass die Schwelle nur einem Gegenstand gleicht und nur ein Bestandteil der Tür ist.
Daher werden diese Riten oft im räumlichen Sinne als Übergangsriten interpretiert.

Im 6. Kapitel beschreibt Arnold van Gennep Zeremonien des Stammes der Novizen. Diese Zeremonien beginnen ab dem 10. Lebensjahr und enden mit dem 30. Lebensjahr. Die erste Zeremonie besteht darin, die Jungen der Familie von der Mutter und den älteren Schwestern zu trennen. Dabei soll eine bedeutsame Veränderung im Leben des Jungen, vor allem geistig, herbeigeführt werden.
Die Kindheit soll regelrecht vergessen werden, da fortan die Pflichten eines Mannes beginnen, die ihm als Mitglied der Gemeinschaft zufallen.
Bei einigen Stämmen der Novizen gelten die Jungen während der gesamten Zeremonie als tot. Danach wird dieser als Neugeboren gefeiert.
Die Zeremonien haben das Ziel, das Kind sowohl körperlich als auch geistig zu schwächen, damit dieser seine Erinnerungen an die Kindheit verliert.
Ist die Zeremonie beendet, so folgt die Einführung in das Stammrecht.

Ich persönlich fand den Text verständlich. Allerdings finde ich die Gedankensprünge des Autors zwischen den einzelnen Riten nicht sinnvoll. Es macht das Nachvollziehen der Gedanken doch wieder schwierig.

 

Literaturverzeichnis:

von Gennep, Arnold: Übergangsriten (Les rites de passage), übers. v. Klaus Schomburg & Sylvia M. Schomburg-Scherff, Frankfurt a. Main / New York: Campus 2005 (3., erw. Auflage), S. 26-33. Originalausgabe: Van Gennep, Arnold: Les rites de passage, Paris 1909

Zusammenfassung: Übergangsriten (19.11.2015)

Zusammenfassung: Dichte Beschreibung von Clifford Geertz (Teil2) – (12.11.2015)

Zusammenfassung:
Dichte Beschreibung von Clifford Geertz  (Teil2)

Laut Geertz ist Kultur rein als symbolisches System zu behandeln.
Dabei sollen ihre Elemente isoliert und die innere Beziehung zwischen diesen näher bestimmt werden.
Das gesamte System wird dadurch auf allgemeine Weise bestimmt.
Geertz sieht diesem System, dem hermetischem Ansatz, jedoch kritisch gegenüber, da die Erforschung von Kultur von ihrem eigentlichen Gegenstand abzuschneiden droht.
Des Weiteren ist Geertz der Meinung, dass kulturelle Systeme, damit wir sie auch als Systeme bezeichnen können, ein gewisses Maß an Kohärenz aufweisen sollen.
Daher ist er der Meinung, dass die Erstellung fehlerfreier Abbildungen von formalen Ordnungen am besten zur Diskreditierung von Kulturanalysen beigetragen hat.
Geertz weist nachfolgend auch auf die Funktion und Sichtweise eines Ethnographen da. Laut Geertz schreiben Ethnographen einen sozialen Diskurs nieder, indem sie ihn „festhalten“, beobachten und analysieren.
Die ethnologische Analyse besteht dabei aus einer gedanklichen Rekonstruktion bloßer Realität sowie einer begrifflichen Verarbeitung entdeckter Tatsachen.
Daher besteht die Untersuchung von Kultur darin, Vermutungen über Bedeutungen anzustellen, diese dann zu bewerten und aus den besseren Vermutungen Schlüsse zu ziehen.
Jede ernsthafte Analyse einer Kultur beginnt und kommt so weit voran, wie es ihr intellektueller Impuls erlaubt.
Die Ethnologie steht zudem, wie auch bei anderen Historikern, zu den großen Realitäten wie Macht, Glaube, Unterdrückung etc. gegenüber.
Geertz beschreibt auch die drei Merkmale ethnologischer Beschreibungen. 1. ist die ethnologische Beschreibung deutend. Das was sie deutet, ist 2. der Ablauf des sozialen Diskurses. 3. Das Deuten besteht darin, dass das „Gesagte“ eines solchen Diskurses dem vergänglichen Augenblick zu entreißen versucht.
Geertz weist auch auf ein weiteres, ein 4. Merkmal, „die Mikroskopie“, hin.
Im weiteren Verlauf werden die zwei wichtigsten Modelle der Ethnologie beschrieben. Das erste Modell war das mikroskopische Modell. Das zweite Modell nannte sich natürliches Modell.
Beide Modelle sind jedoch nach Geertz kritisch zu betrachten, da sie auf einen Trugschluss schließen.
Insgesamt setzt sich die Kultur aus psychologischen Strukturen zusammen, die das Verhalten des Menschen lenken.
Es ist sozusagen eine Kultur der Gesellschaft.

Literaturverzeichnis:

Clifford Geertz: “Dichte Beschreibung. Bemerkungen zu einer deutenden Theorie der Kultur“, in: ders.: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1995. S. 25 – S. 43

Zusammenfassung: Dichte Beschreibung von Clifford Geertz (Teil2) – (12.11.2015)

Zusammenfassung – Dichte Beschreibung von Clifford Geertz (Teil 1) – (29.10.2015)

Zusammenfassung:
Dichte Beschreibung von Clifford Geertz (Teil 1)

Im vorliegenden Text fragen alle erforschten Untersuchungen nach dem Wesen von Kultur, sowie ihrer Rolle im sozialen Leben und ihrer adäquaten Untersuchung.
Zu Beginn befasst sich Susanne Langer in ihrem Buch „Philosophie auf neuem Wege“ mit bestimmten Ideen, die viele fundamentale Probleme auslösen. Ist der Mensch jedoch mit dieser Idee vertraut, so wird sie Teil allgemeinen theoretischen Ideenbestands.
Ist sie eine wirklich fruchtbare Idee, so wird sie sogar als dauerhafter Teil in unserem Gedächtnis hinterlegt.

Im Folgenden wird auf den Begriff Ethnologie verwiesen.
Die eigentliche  Aufgabe der deutenden Ethnologie ist es, sich mit Antworten anderer Menschen vertraut zu machen, um diese dann in das zugängliche Archiv menschlicher Äußerungen aufzunehmen.
Die ethnographische Arbeit stellt dabei eine Beziehung zu den Untersuchen her. Aber auch die Transkription von Texten spielt eine entscheidende Rolle. Die ethnographische Beschreibung umfasst drei Merkmale (sozialer Diskurs – deutend – mikroskopisch).
Die Ziele der Ethnologie sind neben der Erweiterung des menschlichen Diskursuniversums, die Ausbildung, der moralische Fortschritt sowie die Entdeckung einer natürlichen Ordnung im menschlichen Verhalten weiterer Ziele. Das wichtigste an den Ergebnissen des Ethnologen ist ihre komplexe Besonderheit sowie ihre Umständlichkeit.

Gilbert Ryle unterscheidet in dem Text zwischen einer „dichten“  und einer „dünnen“  Beschreibung. Zudem macht er immer wieder auf einen „öffentlichen Code“ aufmerksam, der auf verschiedene Verhaltensweisen der Menschen verweist (Zwinkern – Zucken – Lächerlich machen).
Zudem wird immer wieder auf den Begriff Kultur eingegangen. Dabei werden im Bezug  Objektivität und Subjektivität diskutiert.

Literaturverzeichnis:

Clifford Geertz: “Dichte Beschreibung. Bemerkungen zu einer deutenden Theorie der Kultur“, in: ders.: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1995. S. 7 – S. 24

Zusammenfassung – Dichte Beschreibung von Clifford Geertz (Teil 1) – (29.10.2015)

Zusammenfassung Kulturwissenschaft in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft – (29.10.2015)

Zusammenfassung Kulturwissenschaft in:
Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft

Hartmut Böhme definiert in dem Reallexion der deutschen Literaturwissenschaft, welches erstmals im Jahr 2000 erschienen ist, den Begriff Kulturwissenschaft.
Dieser wird dabei  unter anderem in verschiedene Begrifflichkeiten unterteilt.
Zu Beginn weist Böhme darauf hin, dass es den Begriff Kulturwissenschaft auch im Plural gibt. Kulturwissenschaften bezeichnen dabei die Fächer der alten Philosophischen Fakultät. Dabei werden die Kulturwissenschaften mit dem Terminus der Geisteswissenschaften verwendet. Kulturwissenschaften analysieren, deuten und erklären. Sie befassen sich zudem mit Kultur als Inbegriff aller menschlichen Arbeit.

Auch naturwissenschaftliche Entwicklungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei der Kulturwissenschaft wird Kultur als Ganzes, als Objekt gesehen. Dabei werden der Kulturbegriff sowie die Bedingungen kulturwissenschaftlicher Forschungen thematisiert. Kulturwissenschaft wird immer wieder mit multi- und interkulturellen Interferenzen konfrontiert, da es nicht nur eine, sondern viele Kulturwissenschaften gibt.

Ende der 1980er Jahre ist Kulturwissenschaft zur Bezeichnung einer Spielart der Literaturwissenschaft geworden.
Zu den wichtigsten Themen der Kulturwissenschaft gehören unter anderem die Erforschung des kulturellen Gedächtnisses, die Geschichte der Sinne und Wahrnehmungsformen sowie die Geschichte  des Körpers und körpernaher Praktiken.
Aber auch Wanderungsbewegungen von Memorialformen, von religiösen und moralischen Gebräuchen  sowie von Lebensstilen und Wissensstrategien sind von Bedeutung.

Der Begriff Kultur stammt von dem lateinischen Wort „colere“ ab und bedeutet übersetzt ‚pflegen‘, ‚urbar machen‘, ‚ausbilden‘. Das Wort wird in Deutschland erstmals seit Ende des 17. Jahrhunderts  in Deutschland benutzt.

Neben dem Wort colere weist Böhme auf das Wort cultura hin, das auf die persönliche Kultur von Individuen sowie auf die Kultur historischer Perioden verweist.


Literaturverzeichnis:

Hartmut Böhme: Kulturwissenschaft, in: Harald Fricke (Hrsg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte, Bd. II: H-O (Berlin u.a.: de Gruyter, 3. Auflage 2000), 356-359

Zusammenfassung Kulturwissenschaft in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft – (29.10.2015)