Zusammenfassung:
Das Heilige und die Gewalt von Renè Girard (26.11.2015)
Auch René Girard schreibt in seinem Auszug über das Opfer. Für ihn kommt das Opfer in zahlreichen Ritualen vor. Zum einen ist es eine „zutiefst heilige Sache“. Zum anderen wird es als eine Art Verbrechen angesehen. Er sagt, es sei verbrecherisch ein Opfer zu töten, da es heilig ist. Gleichzeitig ist er der Meinung, dass das Opfer nicht heilig wäre, würde es nicht getötet. Die Opferung wird als verbrecherische Gewalt dargestellt. Dabei wird Gewalt oft als „irrational“ bezeichnet. Die ungestillte Gewalt sucht und findet dabei immer ein Ersatzopfer. Der Zorn der Gewalt richtet sich dabei auf irgendein anderes Geschöpf, da es verletzlich ist und sich in Reichweite befindet. Bei Gewalt von Tieropfern wendet man sich jedoch von bestimmten, zu schützenden Individuen ab. Es werden Individuen gewählt, bei denen der Tod keine Bedeutung hat.
Laut Joseph de Maistre weisen Tiere stet menschliche Züge auf. Bei bestimmten Hirtenvölkern mit Opferkult, wie bei den Dinka oder bei den Nuer, ist das Vieh eng an die Existenz des Menschen gebunden.
Joseph de Maistre sieht in rituellen Opfern zudem immer ein „unschuldiges“ Geschöpf, das für einen „Schuldigen“ zahlt.
Weiter schreibt René Girard über die Geschichte von Kain und Abel. Im Alten Testament sowie in den griechischen Mythen werden Brüder meistens als feindliche Brüder dargestellt. Die Gewalt, die von beiden gegenseitig ausgeübt wird, kann dabei nur abgewendet werden, wenn sich einer von beiden auf eine andere zu opfernde Gabe richtet.
Ein weiteres Beispiel einer biblischen Szene ist die Segnung Jakobs durch seinen Vater Isaak.
Durch die Täuschung Jakobs steht das Tier, Böcklein, immer zwischen Vater und Sohn. Es verhindert durch den unmittelbaren Kontakt die Auslösung der Gewalt. Die Gewalt wendet sich nachhaltig dem dargebrachten Opfer zu. So verliert sie das ursprünglich anvisierte Opfer aus dem Blickfeld. Man könnte dabei annehmend, dass es sich um einen Gründungsmythos eines Opfersystems handelt. „Die Figur des Jakobs wird oft mit den listenreichen Vorkehrungen der mit dem Opferkult verbundenen Gewalt assoziiert“.
Allgemein ist die Opfertheologie für den Akt des Verkennens von großer Bedeutung. Von Gott wird angenommen, dass er Opfer fordert.
Lienhardt und Turner verstehen unter einer Opferung eine eigentlich kollektive Übertragung, welche zu Lasten des Opfers geht. Das Opfer hat dabei eine reale Funktion. Das Problem der Stellvertretung zielt dabei auf eine Ebene der Gemeinschaft als Ganzes. Das Opfer tritt an die Stelle aller Mitglieder der Gesellschaft. Somit schützt das Opfer die ganze Gemeinschaft vor ihrer eigenen Gewalt. Es lenkt die Gemeinschaft auf andere Opfer außerhalb ihrer Gemeinschaft.
Im Judentum und in der klassischen Antike sind Opfer fast immer Tiere. Doch im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung über Opfer gibt es keinen Grund, tierische sowie menschliche Opfer zu trennen. Die Teilung des Opfers in Mensch und Tier hat nämlich in einem streng rituellen Sinn selbst Opfercharakter, da sie auf ein Werturteil, auf der Idee, dass gewisse Opfer, nämlich die Menschen, zur Opferung ungeeignet seien, während die Tiere, als Opfer grundlegend geeignet seien, beruht. Grundsätzlich gilt, explizite sowie implizite Abtrennungen aufzuheben und Menschen- sowie Tieropfer auf die gleiche Ebene zu stellen.
Insgesamt habe ich den Text von René Girard besser und schneller verstanden. Girard verwendet in seinem Auszug alltägliche Wörter. Dabei schreibt er seinen Text sehr verständlich und „einfach“. Bei Bataille dagegen, musste ich des Öfteren Wörter nachschlagen. In den Paragraphen wurde das Thema häufig wiederholt. Gleichzeitig beginnt er mit weiteren Themen, die er dann untereinander vermischt, das macht den Text sehr kompliziert.
Literaturverzeichnis:
Girard, René: Das Heilige und die Gewalt, übers. v. Elisabeth Mainberger-Ruh, Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1992, Originalausgabe: Girard, René: La violence et le sacré, Paris 1972